Das war der erste DisAbility Confidence Day Deutschland 2024!

myAbility kommt nach Deutschland: Mit dem ersten DisAbility Confidence Day Deutschland setzte myAbility mit seinen Partnern einen wichtigen Schritt für mehr Inklusion und Barrierefreiheit in der deutschen Wirtschaft. Mehr als 130 Vertreter:innen aus Wirtschaft und Politik setzten sich am Mittwoch, den 5. Juni 2024, bei Accenture in München mit dem Thema unternehmensweite Inklusion von Menschen mit Behinderungen intensiv auseinander. Neben der spannenden Keynote von Raúl Krauthausen brachten auch die abwechslungsreiche Podiumsdiskussion und drei Workshops viele neue Erkenntnisse.

Workshops für Austausch und Wissenserweiterung

In unseren Workshops teilten Expert:innen sowie Teilnehmende ihr Wissen und Erfahrungswerte miteinander. Wir waren begeistert über das große Interesse und den wertvollen Austausch. Ein besonderer Dank geht an Accenture als gastgebender Partner sowie LinkedIn und mindscreen., ohne deren Unterstützung die Veranstaltung so nicht möglich gewesen wäre. Darüber hinaus wollen wir uns auch bei Google und dem UnternehmensForum sowie bei allen Personen bedanken, die als Expert:innen bei den Workshops und am Abendevent mitgewirkt haben und deren Input die Veranstaltung maßgeblich bereichert hat.  

Die Workshops widmeten sich Themen der digitalen Barrierefreiheit, der Bewusstseinsschaffung zu Barrierefreiheit und Inklusion in Unternehmen sowie der Relevanz von Employee Resource Groups.

Worum ging es bei den drei Workshops?

Workshop 1: Status quo der digitalen Barrierefreiheit 

Expert:innen von Accenture begleiteten Teilnehmende durch die Welt der digitalen Barrierefreiheit. Das Unternehmen erklärte seine Ansätze zum Thema "Design for all" und klärte über die Benefits von digitaler Barrierefreiheit für alle auf. 

Mit Christine Eyberg (Accessibility Design Expertin, Accenture), Thilo Springer (Experte in eigener Sache, Accenture), Klaas van Kreis (Experte in eigener Sache, Accenture), Anke Lenz (Chief Inclusion Officer and Digital Accessibility Lead, Accenture DACH), Thomas Müller (Head of Design EMEA, Accenture Song) und Laurenz Miller (Lead & Certified Digital Accessibility Expert, myAbility).  

Workshop 2: Employee Resource Groups als Inklusionstool

Mitarbeitende bilden die wichtigste Gruppe, die es für Inklusion zu gewinnen gilt! Das zeigt sich vor allem beim Einführen von Mitarbeitenden-Gruppen. Die sogenannten "ERGs" (Employee Resource Groups) sind derzeit in aller Munde und ein wahres Wundermittel, um Inklusion in Ihrem Unternehmen zu fördern. Die Expert:innen von LinkedIn und Google diskutierten die Faktoren zur Gründung von ERGs in Ihrem Unternehmen und dem bestmöglichen Austausch zum Thema Behinderung. 

Mit Matthias Wagner (Regional Head of Corporate Sales & ERG Co-Lead EnableIn, LinkedIn), Isabelle Joswig (Inklusionsbeauftragte, Google Deutschland) und Lena Öllinger (Senior DisAbility Management Consultant, myAbility). 

Workshop 3: Bewusstseinsbildung für Inklusion

In diesem Workshop ging es um die Frage, wo und wie Inklusion bereits in Unternehmen in Deutschland und Österreich gelebte Praxis ist. Expert:innen in eigener Sache, die selbst bei myAbility und dem UnternehmensForum tätig sind, teilten ihre Erfahrungen zu Inklusion und intersektionalen Herausforderungen. Bei der interaktiven Diskussion ging es um Fragen zu neuen Inklusionsformaten und der nachhaltigen Verankerung von Inklusion in Unternehmen. 

Mit Nadine Schönwald (Vorstand UnternehmensForum), Stefanie Kirwald (Inclusion Network Development, myAbility) und Wolfgang Kowatsch (Managing Director & Co-Founder, myAbility). 

Das Abendprogramm beginnt

Inspirierende Momente, persönliche Geschichten und informative Talks zeichneten den Abend des DisAbility Confidence Day Deutschland aus.  

Joerg Schneider, Managing Director bei Accenture DACH, eröffnete den Abend und begrüßte als Gastgeber herzlich bei Accenture München. Anschließend richteten der Beauftragte der Bundesregierung Deutschland für die Belange von Menschen mit Behinderungen Jürgen Dusel und Katrin Langensiepen, Mitglied des Europaparlaments und Koordinatorin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, Grußworte an das Publikum.  

Darauf folgte eine spannende, zum Nachdenken anregende Keynote von Raúl Krauthausen, der sich als Gründer, Autor und Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit einsetzt. Im Anschluss diskutierten Alexandra Trudnowski (CSO EMEA & Head of DACH, dentsu health), Imke Mahner (Chief People & Culture Officer, HAYS), Annett Farnetani (Spezialistin für digitale Barrierefreiheit,mindscreen.) und Thomas Wendt (Director Human Resources, Rathenower Optik GmbH) zum Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Podium.  

Mit Charme, Kompetenz und Witz führten Fides Raffel und Lena Öllinger von myAbility durch den Abend. 

Raúl Krauthausen: Wie können wir Barrieren umdenken und das Thema der Inklusion als allgegenwärtig anerkennen?

Der Behindertenrechtsaktivist Raúl Krauthausen nahm im Zuge seines Vortrags kein Blatt vor den Mund. Schon seine Anreise über öffentliche Verkehrsmittel ging mit Barrieren in Form von nicht funktionierenden Liften und der damit verbundenen “Crip Time” einher.  

Was ist Crip Time? Crip Time beschreibt jene vielfältigen Erfahrungen, die Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder Neurodivergenz machen, wenn sie durch Barrieren oder gewisse Anforderungen zusätzliche Zeit aufwenden müssen. Zum Beispiel: Zeitverlust durch defekte Aufzüge, Ruhezeiten oder Umwege aufgrund mangelnder baulicher Barrierefreiheit.

„Zur Umsetzung von Inklusion müssen zunächst Barrieren im Kopf abgebaut werden. Dieser Satz hängt mir zum Hals raus.” – Raúl Krauthausen 

Vor diesem Hintergrund regte Raúl dazu an, leere Floskeln wie “Wir müssen die Barrieren in den Köpfen der Menschen abbauen.” zu überdenken. In seinen Augen ist es der Inklusionsbewegung hinderlich, überhaupt Barrieren in Köpfen anzunehmen. Vielmehr geht es darum, de facto bestehende Barrieren sichtbar zu machen und abzubauen. Vorurteile müssen überwunden und Begegnungen geschaffen werden. Die Bequemlichkeit der Mehrheitsgesellschaft kann nicht den Takt und die Weise der Inklusionsbewegung vorgeben. Es braucht mehr Teilhabe und aktive Involvierung von Menschen mit Behinderungen in allen Ansätzen und Kontexten. 

Scooter sind im Prinzip zweirädrige Elektrorollstühle. Airpods bedeuten mit der Funktion, die Lautstärke von Geräuschen aus dem Umfeld zu erhöhen, den Eintritt von Apple in den Hörgerätemarkt. Neue Technologien und Tools bieten Potenzial für mehr Barrierefreiheit und Inklusion – und deren Normalisierung. 

Schritt für Schritt zu mehr Inklusion und Barrierefreiheit

Im Anschluss diskutierten Alexandra Trudnowski (CSO EMEA & Head of DACH, dentsu health), Imke Mahner (Chief People & Culture Officer, HAYS), Annett Farnetani (Spezialistin für digitale Barrierefreiheit, mindscreen.) und Thomas Wendt (Director Human Resources, Rathenower Optik GmbH) zum Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Podium.

Ob Recruiting, optische Hilfsmittel, Kommunikationsagenturen oder Digitales – alle vier Panel-Gäste waren sich einig, dass Inklusion und Barrierefreiheit in ihren jeweiligen Branchen zunehmend wichtige, präsente Themen sind. Es gilt, Schritt zu halten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Inklusion im Unternehmen zu leben. Basis bildet die Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Kund:innen. Dabei darf die aktive Einbeziehung von Betroffenen nicht zu kurz kommen. Die Messbarkeit von Inklusion mittels entsprechender KPIs sowie rechtliche Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene sind wichtige Elemente bei der erfolgreichen Umsetzung unternehmensweiter Inklusionsmaßnahmen.

"Es muss nicht alles sofort perfekt sein. Kleine Schritte sind besser als gar keine Schritte.” – Annett Farnetani, mindscreen. 

Der Weg zur Barrierefreiheit kann mit Überforderung einhergehen. Es stellen sich Fragen wie: 

  • Wo fangen wir am besten an?  

  • Wie setzen wir die richtigen Schritte?  

  • Was, wenn wir etwas falsch machen?  

Das sind wichtige Überlegungen. Was jedoch noch wichtiger ist: Bei Barrierefreiheit und Inklusion geht es nicht darum, sofort alles perfekt umzusetzen. Es gilt nicht die Devise “ganz oder gar nicht”. Vielmehr geht es um das schrittweise Umsetzen von Maßnahmen – seien es Schulungen für Mitarbeitende, Webseiten in einfacher Sprache, barrierefreie Räumlichkeiten oder das Recruiting von Menschen mit Behinderungen. Daher lautet ein sinnvoller Ansatz: Schritt für Schritt zum gemeinsamen Ziel. 

Zeit für Buffet und anregende Gespräche

Das abschließende Netzwerken bei Speis und Trank brachte die Gäste zum Erfahrungsaustausch zusammen – Panorama-Ausblick über die Dächer Münchens inklusive. Vielen Dank an alle, die dabei waren! 

Herzlichen Dank auch nochmal an die Unterstützer:innen des ersten DisAbility Confidence Day Deutschland:

Accenture: Inklusion und Barrierefreiheit für Mitarbeitende und Kunden

Welche Bedeutung ein barrierefreies und inklusives Arbeitsumfeld haben, hat Thilo Springer anhand seiner persönlichen Geschichte im Workshop „Status Quo der Digitalen Barrierefreiheit“ anschaulich illustriert (ausführliches Video: Voices of Change – Persons with Disabilities).

Accenture ist auf einem kontinuierlichen Weg, digitale Barrierefreiheit in allen internen Tools, Trainings und im Intranet sicherzustellen. Gleichzeitig unterstützt Accenture weltweit ihre Kunden, von Beginn an „Design for all“ ganzheitlich und nachhaltig umsetzen.

Die positiven Effekte der Förderung von Inklusion in der Wirtschaft sind in einer lesenswerten Accenture-Studie anhand von Kennzahlen und Statistiken belegt: Getting to Equal: The Disability Inclusion Advantage.

Fotogalerie DisAbility Confidence Day Deutschland 2024

© Jenni Zeller/myAbility