Das war der DisAbility Confidence Day 2022

Am 10. Oktober 2022 fand in den Räumlichkeiten des Hilton Vienna Park der 7. Disability Confidence Day statt. Nach drei Jahren war es wieder möglich, die Jahreshauptveranstaltung des myAbility Wirtschaftsforums in Präsenz auf die Bühne zu bringen.

Vor dem inspirierenden Abendevent fanden erstmals auch Workshops zu den aktuellen Themen des DisAbility Managements statt.

220 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Interessensvertretungen und Kultur nahmen an der Abendveranstaltung teil und tauschten sich zu Barrierefreiheit, Menschen mit Behinderungen und Inklusion in Unternehmen aus.

Fotonachweis: ©Florian Wieser

 

Video: DisAbility Confidence Day 2022

Unsere Workshops - Inklusion auf allen Ebenen gedacht

In diesem Jahr hatten alle Gäste die Möglichkeit, bereits am Nachmittag an vier spannenden Workshops teilzunehmen, in denen Inklusion auf individueller, betrieblicher und philosophischer Ebene beleuchtet wurde. Die Workshops fanden in den Räumen „Takeda“ und „UNIQA“ statt - benannt nach den beiden Hauptsponsoren des DCD22.

How to be an ally

Susan Scott-Parker, globale Expertin für Social Leadership und Founder des Business Disability International, machte in ihrem Workshop auf die wichtige Rolle von Unternehmen in Bezug auf das Voranschreiten einer gerechten Gesellschaft aufmerksam

“Business leaders, as allies of disabled people, can play a crucial role as they leverage their influence and expertise to create more efficient and more equitable labour markets and societies - to the benefit of business, persons with disabilities and local economies.”

How to convince the management

Christian Bugl, Head of Environment, Health & Safety, Sustainability, Ethics and Compliance bei Takeda, lieferte Erkenntnisse aus erster Hand, wenn es um das Schaffen inklusiver Strukturen im eigenen Betrieb geht:


„Bei Takeda ist es uns wichtig, unseren Mitarbeiter*innen die optimalen Rahmenbedingungen zu bieten, um ihre Individualität leben und ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können – völlig unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung oder Behinderung. Durch unsere Förderung von Diversity, Equity und Inclusion auf allen Ebenen entstehen neue Ideen und Innovation, die uns gemeinsam erfolgreich machen.“


15-20% der Menschen in Österreich erwerben im Laufe des Lebens eine Behinderung. Große Unternehmen müssen sich daher mit der Frage beschäftigen: Wie schaffen wir Strukturen, in denen wir die Potenziale von Menschen mit Behinderungen nutzen können?

Takeda Video "Vielfalt ist unsere Stärke"

Paradoxe Relationalität von Inklusion und Exklusion

Inklusionsforscher Oliver Koenig lud in seinem Workshop zum gemeinsamen Philosophieren ein.

Zu Beginn des Workshops wurde auf die wechselseitigen Zusammenhänge von Diversität und Inklusion eingegangen. Diversität beschreibt den Zustand, wenn unterschiedliche Menschen an einem Ort zusammenkommen, Inklusion ist die strategische und methodische Herangehensweise, damit Diversität im Unternehmen auch funktioniert.

Weiters wurden Wechselwirkungsmodelle zu Inklusion und Exklusion in Unternehmen vorgestellt. Denn Inklusion definiert die Teilhabemöglichkeit an einem bestimmten Kontext, ist aber nur durch die gleichzeitige Abgrenzung – Exklusion – dieses Kontextes von seiner Umwelt möglich.

„Inklusion und Exklusion stehen im wechselseitigen konstitutiven Verhältnis und bedingen sich gegenseitig.“

 

Rechtliche Grundlagen im Disability Kontext

Robert Öllinger ist Senior DisAbility Management Consultant und zertifizierter Experte für barrierefreies Bauen bei myAbility. Im Workshop gab er Auskunft zu rechtlichen Rahmenbedingungen in Österreich. Angefangen von der Frage nach der Einstellungspflicht über die Ausgleichstaxe, bis hin zu Kündigung und Teambuilding.

"Viele Unternehmen haben Vorbehalte, Menschen mit Behinderungen einzustellen, da sie Falschinformationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen haben. In diesem Bereich richtig informiert zu sein, ist für Unternehmen unabdingbar."

Sensing Journeys - Austausch mit Expert:innen in eigener Sache

Parallel zu den Workshops konnten die Besucher:innen, an unseren Sensing Journeys®  teilnehmen.

Expert:innen in eigener Sache (Mitarbeitende mit Behinderungen) führten durch ihre Lebenswelt und zeigten unterschiedliche Hilfsmittel, die sie durch ihren Alltag begleiten. Die Sensing Journeys® dienten auch als Raum, Fragen zu stellen und Berührungspunkte zu schaffen.


 

 

Inspiration & hochkarätige Keynote beim Abendevent

Nach einer kurzen Pause mit Kaffee und Erfrischungen wurde zur Abendveranstaltung im großen Saal geladen.

Moderatorin Miriam Labus führte durch den Abend, Barbara Alli und Tom Bayer sorgten für die musikalische Untermalung. Begrüßungsworte wurden vom Hilton Österreich Geschäftsführer Norbert Lessing und BMSGPK Sektionschef Manfred Pallinger ausgesprochen.

Social Impact Dialog

Den Anfang machten myAbility-Gründer Gregor Demblin und Impact Pionier Charly Kleissner. Auch privates Kapital komme mit sozialer Verantwortung, betonte Charly Kleissner und rückte so die Eigenverantwortung ins Zentrum der Diskussion.

„Um Wirtschaftssysteme verändern zu können, müssen wir bei uns selbst anfangen: Indem wir unsere eigenen Vorurteile reflektieren.“

Moderatorin Miriam Labus ergänzte: „Moderne Unternehmen kommen nicht an Social Impact vorbei!". Eine Message, die durch die gesamte Veranstaltung führte.

Keynote: Neurodiversität – it's a feature, not a bug

Verhaltensmathematikerin Barbara Lampl bezeichnet sich selbst als „Resultat-Junkie“ und gab in ihrer Keynote "It's a feature, not a bug" persönliche Einblicke in das Leben einer Frau im Autismus-Spektrum.

Durch ihr Können, ihre Überzeugungskraft und viele offene sowie unterstützende Wegbeleiter:innen schaffte sie den Sprung ins Unternehmertum und beschäftigt viele Angestellte.

Im Zentrum ihrer Arbeit stehen ihre Fähigkeiten und werden als Chance für innovative Lösungen gesehen.


„Wir brauchen andere Lösungen. Neues Denken. Ganz andere Ideen. Und diese Ressource ist da und mit den kleinsten Änderungen können wir eine ganz große Wirkung erzielen. […] Ich bin nicht die Heldin meiner Geschichte. Sie sind es, die aus einem vermeintlichen bug ein feature in Ihrem Unternehmen umsetzen können.“


Weiterentwicklung und Auszeichnung

Der Disability Confidence Day wurde auch genutzt, um das Bundesrechenzentrum (BRZ) mit dem Web Accessibility Certificate Austria (WACA) Zertifikat in Silber für die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit auszuzeichnen. Geschäftsführerin Christine Sumper-Billinger, Projektleiterin Elisabeth Reitermayer und UX-Designerin Michelle Feichter nahmen die Auszeichnung von PremiQaMed CEO Julian Hadschieff und WACA-Projektleiter Werner Rosenberger entgegen.

BRZ-Presseaussendung

 

Last but not least wurde das neue Network Council des myAbility Wirtschaftsforums vorgestellt, welches gemeinsam mit Principal Partner und Mitgründerin UniCredit Bank Austria und den Premium Partnern REWE, Verbund, IKEA und PwC vorgestellt wurde.

Wolfgang Kowatsch, Co-Gründer und Managing Director von myAbility stellt die drei Ziele des Network Councils vor:

  • Mehr internationales Know-how im myAbility Wirtschaftsforum
  • Das Sprachrohr für Wirtschaft & Behinderung und Social Impact sein
  • Stärkere Einbeziehung der Mitglieder

Er sprach seinen Dank sowohl den Mitgliedern des myAbility Network Councils, als auch allen Gästen des Disability Confidence Days aus:

„This event is about you, your disability confidence and your impact.”

 


Im Zuge dessen gibt Wolfgang Kowatsch einen Ausblick auf eine weitere Entwicklung des myAbility Wirtschaftsforums: Im Jahre 2025 werden 25% der österreichischen Belegschaft des Privatsektors von Mitgliedern des Wirtschaftsforums repräsentiert.

Unternehmen spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht Teilhabe für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, betonte auch Susan Scott-Parker. Sie sind es, die in Zusammenarbeit mit der Politik und Interessenvertretungen Veränderung schaffen können.I am struck by the energy, the commitment and the fun!"  Mit diesen Worten rundet Susan Scott-Parker die Vorstellung des Network Councils ab.

Bevor es zum Ausklang des Abends mit Getränken, Buffet und Netzwerken ging, wurde zur Teilnahme an der #PurpleLightUp Kampagne 2022 aufgerufen und der neue Botschafter für den deutschsprachigen Raum - Robert Öllinger – vorgestellt.

PurpleLightUp 2022

Sponsor:innen des DCD22

Dank der großzügigen Unterstützung unserer Sponsor:innen wurde die Ausrichtung des DisAbility Confidence Days 2022 ermöglicht!

Vielen Dank an UNIQA, Takeda, UniCredit Bank Austria, Verbund, Hilton, Österreichische Lotterien, Cerha Hempel, PwC, Energie Steiermark und die Wirtschaftskammer Österreich.

Fotogallerie DCD22 ©Florian Wieser