Inklusion braucht Politik & Wirtschaft - Das war der 6. DisAbility Confidence Day

Am 23.11.2021 konnte im Julius-Raab Saal der Wirtschaftskammer ein starkes Zeichen österreichischer Unternehmen für mehr Chancengerechtigkeit in der Gesellschaft gesetzt werden. Das Jahres-Event des myAbility Wirtschaftsforums musste auch heuer wieder digital stattfinden, was aber der Frage des Abends "Is Social the new Green?" nichts an Aktualität und Spannung nahm.

Inklusion als eine EU-politische und wirtschaftliche Aufgabe

"In welcher Gesellschaft willst du leben?" Diese Frage wurde im Eröffnungsvideo des Events von unterschiedlichsten Protagonist:innen – von der ORF Journalistin Ulla Kramar-Schmid, über Jugendliche bis hin zu Bundespräsident Alexander van der Bellen – beantwortet. Inklusion und Chancengerechtigkeit standen dabei natürlich im Fokus.

Die anschließenden Begrüßungsworte der Gastgeberin Carmen Goby - Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Österreich - machten deutlich, dass politische Rahmenbedingungen wichtig für die Wirtschaft und die Unternehmen sind, damit Inklusion endlich Realität werden kann. Den politischen Teil des DCD 2021 durfte im Anschluss Katrin Langensiepen, die erste weibliche EU-Parlamentarierin mit sichtbarer Behinderung, mit einer fulminanten Keynote einläuten.

 


"Es arbeiten so wenige Menschen mit Behinderung in Führungspositionen und in der Politik. Es ist auch kein Goodie, was man uns vorsetzen muss, es ist ein Menschenrecht." Katrin Langensiepen, EU-Parlamentarierin


In der Podiumsdiskussion, die von Vera Schmidt (ORF) und Miriam Labus (ORF) moderiert wurde, ging es um die beiden wichtigen Faktoren "EU Taxonomie" und die "Rolle von Unternehmen" im Hinblick auf Inklusion in der Gesellschaft.

Zur Entwicklung der sozialen Nachhaltigkeit sieht Gregor Demblin Parallelen zur grünen Nachhaltigkeit vor etwa 15 Jahren – heute gibt es eine Bepreisung von C02. Er pocht darauf, dass die EU in naher Zukunft Vorgaben definiert, die für die Messung von Social Impact von Unternehmen hilfreich sind. Alle sehen also derzeit gespannt nach Brüssel, denn Anfang Dezember wird die EU-Kommission einen Aktionsplan zur Social Economy vorlegen. Wird dieser Unternehmen dazu bringen, das Thema DisAbility Inclusion zu forcieren, welche KPIs werden festgelegt und wie sieht eine mögliche Bepreisung von Social Impact aus?

"Soziale Gerechtigkeit ist der Kitt, der die EU zusammenhält", ist Katrin Langensiepen überzeugt und setzt fort:


Wir brauchen eine kritische Masse von Diversität und Inklusion. Amerikanische Unternehmen haben es schneller begriffen als wir.


 

Unglaublicher Mehrwert für die Unternehmenskultur

Am Podium waren sich alle einig, dass inklusive Teams einen enormen Boost für die Unternehmenskultur mit sich bringen. Christine Catasta appelliert an Firmenchefs, die Inklusions-Reise anzutreten, weil nur diese Unternehmen in Zukunft zu den erfolgreichsten zählen werden. Eine ihrer Erfahrungen: "… die Werte im Unternehmen sind so unglaublich gestiegen. Es war ein Miteinander, ein Unterstützen des anderen."

 

Von Barrierefreiheit profitieren alle

Dass Soziale Nachhaltigkeit kein Hype ist, bestätigt Robert Zadrazil von der UniCredit Bank Austria, die sich schon seit längerem gesamtheitlich mit dem Thema ESG beschäftigt. Auf Kund:innenseite haben die Investitionen in Barrierefreiheit und einem einfachen Zugang zu den Finanz-Dienstleistungen der Bank dazu geführt, dass alle Kund:innen davon profitieren, was sich besonders jetzt in der Corona-Krise gezeigt hat.

Online waren Teilnehmer:innen von 130 unterschiedlichen Unternehmen dabei, 80% davon aus Österreich. Die Wichtigkeit von sozialer Nachhaltigkeit für Unternehmen wurde durch die Online-Beantwortung folgender Frage bestätigt: Wie sehen Sie soziale Nachhaltigkeit?

 

Echte Inklusion erfordert Strategie

Jedes Unternehmen kann an verschiedenen Stellen das Thema Inklusion starten: bei HR, den Führungskräften oder in der Kommunikation. "Allerdings braucht Sensibilisierung für das Thema Zeit", sagt Fides Raffel, Head of Trainings bei myAbility, "aber sie ist unumgänglich für den Kulturwandel".

Mit diesem Wissen arbeitet myAbility seit einiger Zeit an einer digitalen E-Learning Plattform, die das Thema Awareness & Sensibilisierung in Unternehmen durch interaktive Formate wie Videos und simulierten Gesprächen für viele Mitarbeiter:innen zugänglich macht. Eine kurze Vorschau zu diesem innovativen Tool findet man hier:

Der letzte Teil des DCD 2021 überraschte auf charmante Weise mit sehr privaten Insights von prominenten Vorstandsmitgliedern zum Thema Behinderung. Wenn Sie etwa wissen wollen, was Karl-Heinz Hofbauer (Takeda), Barbara Redlein (PwC), Martin Graf (Energie Steiermark) und Réne Knapp (Uniqa) auf die Frage, ob sie schon mal auf einen barrierefreien Parkplatz geparkt haben, antworten, klicken Sie bitte hier:

Mit freundlicher Unterstützung unserer Sponsoren: